Christustag am 03. Oktober 2025 in der Johanneskirche Hersbruck

Ulrich Parzani
Bildrechte Renate Lochmüller

Mit Mut: Von Jesus Christus reden“ – Eine Aussage und Einladung, die nicht nur die Verfasser dieses Berichts neugierig machte und so ist es nicht verwunderlich, dass sich zum diesjährigen Christustag viele Besucher in der letztlich vollbesetzten Johanneskirche Hersbruck einfanden.

An neun Orten in Bayern wurde in diesem Jahr am 3. Oktober der Christustag gefeiert und unsere Johanneskirche war einer dieser Orte.

Christustag“ bedeutet Glauben stärken, Glauben teilen und gemeinsam feiern.

Als Festredner konnte Pfr. Ulrich Parzany gewonnen werden, der seine Predigt am 35. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung unter das Motto „Redefreiheit trotz Drohung“ (Apg. 3 – 5) stellte.

Der Festgottesdienst wurde umrahmt von der „Lobpreis-Band“ aus Lauf a.d.Pegnitz, die den Gottesdienstbesuchern mit wunderbar vorgetragenen Liedern einen 30minütigen musikalischen Auftakt des Christustages boten, beginnend mit dem Soli Deo Gloria.

Jürgen Kleinlein
Bildrechte Renate Lochmüller

Wo zwei oder drei in meine Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“; mit diesen Worten aus dem Matthäus-Evangelium begrüßte Moderator Pfr. Jürgen Kleinlein die Anwesenden, hieß sie herzlich willkommen und forderte dazu auf, einander mit dem Herz (anschaulich dargestellt durch das Aufsetzen einer herzförmigen, überdimensionierten Brille mit roten Gläsern !) anzuschauen.

Nach der Begrüßung und einem Eingangsgebet durch Pfarrer Jürgen Kleinlein gab Pfarrer i.R. Gerhard Metzger anlässlich des 35. Jahrestages des Mauerfalls einen unterhaltsamen Rückblick in seine Lebensgeschichte. Mit viel Humor und Selbstironie schilderte er prägende Erlebnisse aus seinem Leben, etwa die Prüfungssituationen seiner Fremdsprachenprüfungen für das Examen, die er dann doch alle bestand oder dass er den Tag des Mauerfalls komplett aus Ermangelung eines Fernsehers in seinem Haushalt verpasste sowie seine Erfahrungen im kirchlichen Dienst und die tiefgreifenden Veränderungen, die der Mauerfall 1989 mit sich brachte. Umso intensiver erlebte er den 3. Oktober 1990, den er als „Mannatag“ für sich erlebte: Für seine Predigt an diesem Tag wählte er deshalb eine Aufforderung aus dem Johannesevangelium „Haltet meine Gebote und traut danach, denn ich bin der Herr.“ Er spannte den Bogen über das „Murren“ (Verfinsterung der Seele) der Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten bis hin zu 5. Mose, 6, wo er die Botschaft auf die Wiedervereinigung und Deutschland ummünzte und feststellte, dass Dank und immer wieder die Bitte um Gnade beim Gedenken an die Wiedervereinigung, die ja ohne Blutvergießen verlief, im Vordergrund stehen sollte. Den Text des Liedes „Gnade für unsere Welt“ von Siegfried Fietz empfahl er, in einer ruhigen Stunde nachzulesen.

Sein Rückblick war nicht nur amüsant, sondern auch bewegend – eine lebendige Zeitreise, die persönliche Erinnerungen mit geschichtlichen Ereignissen verband. Dabei gelang es Gerhard Metzger, die Zuhörerschaft zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln zu bringen.

Anschließend hielt Pfarrer Ulrich Parzany, der Hauptreferent des Tages, einen fesselnden und tiefgehenden Vortrag. Der angesehene Theologe und langjährige Evangelist, bekannt durch seine Tätigkeit bei ProChrist, zeichnete sich durch seine klare Sprache, geistliche Tiefe und authentische Leidenschaft für das Evangelium aus. In seiner Auslegung der Apostelgeschichte 4 betonte er die Notwendigkeit, trotz äußerem Widerstand mutig und glaubensvoll von Jesus Christus zu reden – ganz im Sinne der ersten Christen, die sich auch durch Drohungen nicht zum Schweigen bringen ließen.

In diesem Kapitel der Apostelgeschichte sehen wir, wie die junge Gemeinde auf Drohungen reagiert: nicht mit Angst oder Rückzug, sondern mit Gebet und Vertrauen auf Gottes Macht. Petrus und Johannes waren zuvor vom Hohen Rat verboten worden, nicht mehr im Namen Jesu zu predigen. Doch anstatt einzuknicken, suchen sie die Gemeinschaft und beten gemeinsam um Mut.

Ihr Gebet zeigt eine tiefe Verwurzelung in der Schrift und im Wissen, dass Gottes Wille über menschlichen Drohungen steht. Sie bitten nicht um Schutz vor Verfolgung, sondern um Freimütigkeit, weiter das Evangelium zu verkünden – trotz aller Widerstände. Die Antwort Gottes ist deutlich: Der Ort wird erschüttert, sie werden vom Heiligen Geist erfüllt, und sie reden „mit Freimut das Wort Gottes“ (Vers 31).

Diese Geschichte ist hochaktuell: Auch heute erleben Christen – in manchen Teilen der Welt massiv, in anderen subtil – Druck, ihren Glauben zu verschweigen. Apg. 4 erinnert uns: Mut zum Bekenntnis kommt nicht aus uns selbst, sondern aus dem Geist Gottes. Redefreiheit im biblischen Sinne ist nicht nur ein politisches Recht, sondern ein geistliches Geschenk. Wer auf Jesus vertraut, darf und muss sowohl in seinem persönlichen Alltag als auch besonders in Bedrängnis mit Überzeugung von Jesus Christus reden – nicht aus Trotz, sondern aus Liebe zur Wahrheit.

Während einer kurzen Pause wurden Getränke und liebevoll zubereitete Snacks bereitgestellt, was Raum für Gespräche, Begegnungen und neue Kontakte schuf.

Im Anschluss an den Vortrag bestand die Möglichkeit zum direkten Austausch mit Pfarrer Ulrich Parzany, was auch einige Teilnehmende nutzten, um Rückfragen zu stellen, eigene Gedanken einzubringen und Impulse für den persönlichen Glauben mitzunehmen.

Lobpreisband
Bildrechte Renate Lochmüller

Zum Abschluss erfüllte die Lobpreisband den Raum noch einmal mit einem bewegenden Lied, das die Herzen berührte und die Botschaft des Vormittags musikalisch nachklingen ließ. In dieser Atmosphäre der Gemeinschaft erhoben sich alle und sprachen gemeinsam das „Vater Unser“.

Danach trat Pfarrer Jürgen Kleinlein nach vorn und sprach den Segen – stärkende Worte, die die Anwesenden mit Hoffnung und Zuversicht in den Alltag entließen.

Ein besonderer Dank gilt dem Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern (ABC) unter der Leitung von Martin Pflaumer sowie dem Trägerkreis aus Gemeinden des Dekanats Hersbruck, die diese inspirierende und inhaltlich gehaltvolle Veranstaltung mit großem Engagement organisiert haben.

Ebenso sei den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern herzlich gedankt, die zum reibungslosen Ablauf beigetragen haben.

Der Christustag 2025 in der Johanneskirche war ein eindrückliches Zeugnis dafür, dass christlicher Glaube, Mut zur Wahrheit, Gemeinschaft der Gläubigen und das Bekenntnis zu Jesus Christus auch heute kraftvoll und lebendig erfahrbar sind.

RL/JW